Ein öffentlicher Bücherschrank im Wohnzimmer Ginnheim mit Saatguttausch

Von Akelei bis Böll gibt es nun auf dem Ginnheimer Kirchplatz allerlei zum Ansehen, Aussaen und zum Lesen.

Rachid Rawas, der Pate vom Bücherschrank und KirchplatzgärtchenP1190160P1190164P1190163

Der Bücherschrank auf dem Kirchplatz ist da und voll mit tauschbaren Büchern und Samenbox. Eröffnet von Rachid Rawas, der Pate vom Bücherschrank und Kirchplatzgärtchen.

Und Fortsetzung folgt am 8. September 2013 im Rahmen des Ginnheimer Stadtteilfest, 11-14 Uhr, Kirchplatzgärtchen:

Ein Sonntagmittag auf dem Kirchplatz für
Ernte-, Pflanzen-, Samen-, Rezepte- und Erfahrungsaustausch

Nach den ersten 6 Monaten Kirchplatzgärtchen gibt es schon ganz viel zum Tauschen und Teilen: Sicher kann jede/r kleine Kostproben und Kostbarkeiten rund um das Thema Gärtnern beisteuern: die gesammelten Ringelblumensamen (am liebsten die knallorangenen), einen Happen Kräuterbrot (mit passendem Geheimrezept), den Rest der Zucchinischwemme aus dem Garten, die immer im Spätsommer anrollt. Damit jeder etwas davon hat, viel probieren kann und wir kein Spülmobil danach brauchen: einfach in kleine mundgerechte Häppchen portionieren. Salat oder Aufstrich passt dann zum Beispiel auch gut auf ein Salatblatt oder eine dünne Zucchinischeibe. Wer grossen Hunger und Durst hat wird auf dem Stadtteilfest Am alten Friedhof auch gut versorgt!

Wir stellen 3 Festtische, was drauf kommt bringt ihr!

Der Anfang vom Ändern oder Auf Wiedersehen Stadtlabor

Es war einmal ein kleines verschlafenes Dorf am Rande der grossen Stadt Frankfurt, wo die Nidda sich noch durch die Wiesen schlängelt, die Menschen von Cafes träumen und abends die Igel über den Kirchplatz schleichen, bis im Sommer 2012 das stadtlabor unterwegs sich einschlich und Fragen stellte: Wie lebt man im Wohnzimmer Ginnheim? Welche Impulse wünscht ihr euch? Was gefällt euch hier? Was sich in der Zwischenzeit getan hat, erzählen die Bilder des letzten Abends der Wohnzimmergespräche auf dem Ginnheimer Kirchplatz, bei kühlem Bier vom Adler, Musik aus Ginnheim von den Azzis mit Herz.. Auf dem Grünen Sofa saßen diesmal Prof Verena Kuni, Karen Schewina, und Matthias Emde und Claudia Fricke aus der Transition Town Gruppe. Die Idee dazu kam von jan & jan architektencooperation.

Vielen lieben Dank an das Stadtlabor unterwegs!!! Fortsetzung folgt bestimmt auf diesem Kanal oder unter Kirchplatzgärtchen.

Prof Kuni & unsichtbare Gärten

Prof Kuni und Ihr Seminar über unsichtbare Gärten

 

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100% Ginnheim: Azzis mit Herz

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die grüne Keimzelle oder der grüne Block (diesmal ohne Vermummung)

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Karen Schewina erklärt den Schmetteringseffekt

Karen Schewina erklärt den Schmetterlingseffekt

Die Stimmen von Rosa Luxemburg

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Die Ginnheimer Gestalt von Rosa Luxemburg hat Konturen einer lärmenden, häuserlosen Stadtautobahn. Gestern war sie die Stimme einer Frau, die zwischen den Gedanken über die neue Massengesellschaft ihre liebende Zärtlichkeit auslebte, vom ruhigen Leben mit den Urlauben auf dem Land träumte, den Klassenkampf beschwor, im Gefängnis absitzend sich über das Jammern der Freunde entrüstete, freigelassen wie eine aus dem winterlichen Schlaf erwachte Hummel das politische Leben aufwirbelte und vom Saat ermordet wurde, der nicht fähig war, mit seinen rebellierenden Bürgern politisch umzugehen.

„Dann sieh, dass du Mensch bleibst!“: Bettina Kaminski (Schauspielerin und Co-Leiterin des Freien Schauspiel Ensemble Frankfurt) inszenierte Briefe, Essays und Reden von Rosa Luxemburg –  in der Ausstellung mitten in Ginnheim.

Organisation: Anne Kahn, Geschichtsartbeitskreis, Teilnehmerin der Ausstellung „G-Town. Wohnzimmer Ginnheim“.

Eine Kooperation des historischen museums frankfurt mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Nachbarschaftszentrum Ginnheim und dem Freien  Schauspiel Ensemble Frankfurt.

 

Ausstellungsvorschau: Ginnheimer Gaststätten: „Der Adler“

Weitbekannt ist diese Gaststätte, die es seit 1889 gibt, noch heute, was auch täglich der Parkplatz beweist. Und schön blieb der Garten, wie vor hundert Jahren. Das erscheint fast wie ein Wunder, bei der immer enger werdenden Bebauung rundum – auch noch nach der Jahrtausendwende.

Garten des Adlers um 1900

Früher besaß das Gasthaus im ersten Stock einen 300 qm großen Saal mit Empore und Bühne für etwa 300 Gäste und im Keller kelterte der Wirt seinen „Äbbelwoi“.

Auf der Postkarte ist der Tanzsaal zu sehen

Auf der Postkarte ist der Tanzsaal zu sehen

Im Zweiten Weltkrieg wurden Ballsaal und Keller zweckentfremdet: Im Ballsaal wurden Zwangsarbeiter untergebracht und im Keller suchten die Menschen Schutz vor Bomben.

Nach dem Krieg baute man 1951 den ehemalige Ballsaal des „Adlers“ zum „Adler Filmtheater“ um. Der Eintritt betrug 50 Pfennige, ein Einheitspreis für Kinos in diesen Jahren. Damals wurden dort auch Tanzstunden für junge Leute angeboten.

Tanzkränchen

Ab Weihnachten 1952 wurde täglich ein Fernsehprogramm ausgestrahlt, die damaligen 4.000 Zuschauer waren aber noch keine Konkurrenz für die Kinos. Die Fernsehzuschauer wurden jedoch von Jahr zu Jahr mehr. Als dann die Ministerpräsidenten der Länder im März 1961 beschlossen, dass die ARD zusätzlich ein zweites Fernsehprogramm einrichten sollte, war das auch 1962 der Tod des einzigen Ginnheimer Kinos im „Adler“.

Von 1914 bis 1974 war „der Adler“ in Besitz der Familie Glock, an deren Gastfreundlichkeit sich die älteren Ginnheimer noch heute erinnern. Von 1974 bis heute führt die Familie Ribicic erfolgreich die Gaststätte, zuerst Ilija Ribičič als Geschäftsführer und Jakov als Koch.

Seit den achtziger Jahren wird beim „Adler“ das „Zwölf Apostel Bier“ ausgeschenkt aus der ersten Frankfurter Hausbrauerei von Braumeister Franz Bobak.

Diese und weitere Gaststätten werden in der Ausstellung ab 23. März vorgestellt!

Der Dreimärker in den Niddawiesen

Die Grenzen der Frankfurter Stadtteile haben heute keine große Bedeutung mehr außerhalb der Stadtverwaltung. Die meisten Bürger kennen sie nicht einmal mehr genau. Selbst die örtliche Presse gerät da immer wieder einmal ins Schwimmen.

Besonders bedauerlich ist das nicht. Stände da nicht in den Niddawiesen noch ein seltener „Dreimärker“, der das Zusammentreffen der drei Gemarkungen von Ginnheim, Hausen und Praunheim kennzeichnet. Dieses wertvolle Geschichtsmonument sollte der Wanderer nicht übersehen.

Im Jahre 1478 kaufte Graf Philipp von Hanau die Gemeinde Ginnheim vom Kloster Seligenstadt für 4.200 Rheinische Gulden, einschließlich der hier wohnenden Menschen, den „Leibeigenen“, versteht sich. Zu dieser Zeit mögen es vielleicht 300 Einwohner gewesen sein, so genau kann man es nicht mehr sagen. Was wir allerdings wissen: viel später, 1812 hatte Ginnheim 440 Einwohner, wahrscheinlich wurden aber die Kinder nicht mitgezählt.

Nach dem Tode des letzten Hanauer Grafen 1736 gelangte das Dorf durch Erbschaft an den Landgrafen von Hessen-Kassel.

Wie kompliziert die damaligen Besitzverhältnisse in der heutigen Frankfurter Gemarkung waren, kann man am 70 cm hohen Dreimärker in den Niddawiesen nahe der Gaststätte „Niddagarten“ heute noch sehr gut sehen. Gesetzt wurde dieser „Dreimärker“ am 30. Juli 1770. Als Zeugen der feierlichen Handlung waren 37 Personen anwesend, darunter Mitglieder der zuständigen Dorfgerichte von Ginnheim, Bockenheim, Hausen und Praunheim.

Unter den Versammelten waren auch Amtmann Burkhardt aus Bergen für das Gerichtsamt „Bornheimer Berg“ sowie Assessor Hoffmann für die Grafen von Solms-Rödelheim. Für das Frankfurter Landamt zeugten ein Schreiber, ein Ratsherr sowie zwei Ackergeschworene.

Auf dem Stein sind zu sehen:

A) auf der Wange Richtung Osten zur Ginnheimer Gemarkung hin die Wappen der Grafschaft Hanau-Münzenberg und dazu der Landgrafschaft Hessen-Kassel (ab 1736) sowie die Jahreszahl der Setzung – 1770.

B) auf der Wange Richtung Süd-West zur Gemarkung Hausen der Frankfurter Adler, dieses Dorf befand sich seit 1481 im Besitz der Freien Reichsstadt Frankfurt.

C) auf der Wange Richtung Nord-Nordwest, Gemarkung Praunheim, ein Doppel-Wappen, das die ehemaligen Besitzverhältnisse anzeigt: seit 1477 gehörte die Gemeinde je zur Hälfte den Grafen zu Solms-Rödelheim und den Grafen von Hanau, diese Hälfte gelangte 1736 im Erbgang zur Landgrafschaft Hessen-Kassel.

Jahrein, jahraus stand dieser Grenzstein mit anderen in häufig überschwemmten Niddawiesen herum. Doch in jüngster Zeit kam er noch einmal in die Schlagzeilen:

Bei einem Rundgang bemerkte der Sossenheimer „Stadtteilhistoriker“ Günter Moos erstaunt, dass der „Dreimärker“ verschwunden war. Den Leiter des städtischen Vermessungsamtes, Walter Siebert, setzte diese Tat in „höchste Erregung“ (so ein Bericht der Stadt Frankfurt). Die Entwendung eines solchen Grenzsteines gilt auch heute noch als Urkundenunter­schlagung und wird strafrechtlich verfolgt.

In früherer Zeit war die Beseitigung eines Grenzsteines eine beachtliche Straftat. Die „Peinliche Gerichtsordnung“ sagte dazu: „Welcher böslicher- und gefährlicherweise eine Untermarkung, Neinung, ein Mal oder einen Markstein verrückt, abhaut, abthut oder verändert“ wird bestraft und zwar „peinlich am Leib“, was bedeuten konnte, ihm wurde die Hand abgeschlagen.

Heute sieht man das im Frankfurter Stadtgebiet ein wenig entspannter, die „Frevler“ kamen mit einer wohlmeinenden Ermahnung davon. Dennoch: der § 274, Nr. 2 des alten Deutschen Strafgesetzbuches „straft mit Gefängnis bis zu 5 Jahren, neben welchem auf Geldstrafe bis zu 3000 M. erkannt werden kann, denjenigen, welcher einen Grenzstein oder ein anderes zur Bezeichnung einer Grenze oder eines Wasserstandes bestimmtes Merkmal in der Absicht, einem andern Nachteil zuzufügen, wegnimmt, vernichtet, unkenntlich macht, verrückt oder fälschlich setzt.“

Nach einiger Zeit gelang es, den Verbleib aufzuklären: Beim Besuch des Praunheimer Zehnt­scheunenfestes entdeckte Günter Moos den Stein auf dem Kirchhof der Praunheimer Aufer­stehungsgemeinde. Daneben stand noch ein weiterer Dreimärker von Praunheim/ Rödelheim/ Eschborn.

Kräftige Gemeindemitglieder hatten den wichtigsten Frankfurter Stein im Juni 1983 ausgegraben und auf Anregung Pfarrer Michael Schirrmeisters neben seine Kirche gesetzt. Naiv hatten die Männer geglaubt, der an unscheinbarer Stelle in den weiten Wiesen „herrenlos“ herumstehende Stein, sei bei ihnen weit besser aufgehoben. Doch der „Dreimärker“ musste Alt-Praunheim verlassen: am 1. November 1983 kam er im Beisein von Geometern und Journalisten wieder auf seinen alten, neu vermessenen, Stammplatz in den Niddawiesen zurück. Der Praunheimer Pfarrer wurde 1985 mit dem Preis „Humor in der Kirche“ ausgezeichnet, aber doch wohl nicht wegen des „kirchlichen Dreimärkers“?

 

Die kleine Wildnis am alten Standort des Steines wurde in den letzten Jahren von Amts wegen beseitigt, jetzt können Spaziergänger und Jogger in den Niddawiesen den „Dreimärker“ schon von weitem wieder freundlich grüßen.

 

Jürgen W. Fritz, XI. 2012

Ein Ginnheimer Familienbild

Drei Ginnheimer Generationen (c) Foto: E. Mathesius

 

Dieses Bild entstand 1915 im Hof von „Alt-Ginnheim“ Nr. 16. Im Auto sitzt Albert Schreiber, der Junge neben ihm ist sein Sohn Fritz und im Hintergrund steht dessen Großvater Friedrich Schreiber; drei Ginnheimer Generationen, die damals alle auf dem gleichen Anwesen wohnten, zusammen auf einem Bild. Das Bild erhielt der Geschichtskreis des Nachbarschaftszentrums Ginnheim von der Tochter des damals kleinen Fritz‘, der Ginnheimerin Elke Mathesius, von der vierten Generation also.

Vergangene Frankfurter Zeiten, denn heute geht es nicht mehr so seßhaft zu:

Das Statistische Amt meldete für Ende Juni über 700 000 Einwohner in Frankfurt. Dazu gibt es jährlich um die 50 000 Zuzüge nach Frankfurt, Wegzüge etwas weniger. Ausländer liegen bei den Zuzüglern im Saldo etwas vorne.
In 15 Jahren, so berichtete das Amt weiter, wird die gesamte Bevölkerung Frankfurts mit Weg- und Zuzügen etwa einmal ausgetauscht. Keine Angst, das ist jedoch nur rechnerisch. Jeder zweite Frankfurter lebt derzeit bereits 15 Jahre in der Stadt. Natürlich gibt es auch innerhalb Frankfurts stets Umzüge, 2010 verlegten fast 36 000 Personen ihre Wohnung in einen anderen Stadtteil.

Viele Umzüge müssen heute auch aus beruflichen Gründen vorgenommen werden, als Stichworte seien nur „Schlecker“, „Neckermann“ oder die angekündigten „Einsparungen“ bei den hiesigen Banken genannt.

Daher könnte das obige Foto aus Ginnheim heute wohl nicht mehr aufgenommen werden.

Wer war Simon Ravenstein?

Wer kennt Simon Ravenstein und kann uns etwas über ihn erzählen?

Wer hat Objekte oder Artikel über ihn?

 

Architekt des Roten Blocks in Ginnheim, Mitbegründer der Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen und…?

 

Im Rahmen der Stadtlabor unterwegs – Ausstellung in Ginnheim beschäftigen wir uns mit dem „Roten Block“ – einem Wohnhaus in der Ginnheimer Landstr. /Heinzstr. – und wollen seine 100-jährige Geschichte erzählen.